Neujahrsbegrüßungen und Altjahrsabschiede in der Deutschen Chronik

Neujahrsbegrüßungen und Altjahrsabschiede in der Deutschen Chronik. Ein Versuch über Christian Friedrich Daniel Schubarts Blatt vor dem Hintergrund der Zeitungen der Zeit. In: Christian Friedrich Daniel Schubart – Das Werk. Hg. von Barbara Potthast. Heidelberg 2016 (Beihefte zum Euphorion 92), 213–244.

Glosse

Seit mir bei meiner ersten Befassung mit Zeitungen des 17. und 18. Jahrhunderts der Usus der Jahreseingangsgedichte aufgefallen war, trug ich mich mit dem Gedanken, dem Phänomen einmal eine größere oder kleinere Studie zu widmen. Die größere hätte das Format einer Reihenuntersuchung über mehrere Jahrzehnte gehabt; gekommen ist es nur zu einem Versuch, das legendäre Erdbeben von Lissabon im Spiegel solch journalistischer Neujahrsbegrüßungen zu erfassen. Das aber gedieh zwar noch zu einem Vortrag, reichte indes in seiner Substanz nicht mehr für eine Druckversion. So war das Thema des hier verzeichneten Aufsatzes die letzte Chance für diese kuriose Gattung, einmal richtig zum Zuge zu kommen. Längere Zeit schien die Arbeit auch beim neuen Versuch wenig zu erbringen, nämlich lediglich auf die Präsentation des bekannten Schubart-Bildes in nur anderer Beleuchtung hinauszulaufen. Unversehens aber offenbarte sich mir – mit dem Einbezug der Erlanger Zeitung in den kontrastiven Ansatz – hinter dem auf Neujahrsbegrüßungen eingestellten Fokus ein gar nicht angezieltes Resultat: Schubarts Chronik ist in Konzeption und Machart offensichtlich dem Christian-Erlangischen Zeitungs-Extract verpflichtet, deren Gründer und Redakteur Johann Gottfried Groß vielleicht überdies als journalistische Person zum Vorbild für den jungen Schwaben wurde. Diesen – den wichtigsten – Aspekt meines Aufsatzes verschweigt sein Titel.