Das Hamburger Friedensfest von 1650. Die Rollen von Predigt, Feuerwerk und einem Gelegenheitsgedicht Johann Rists in einem Beispielfall städtischer Repräsentation. In Stadt und Literatur im deutschen Sprachraum der frühen Neuzeit. Hg. von Klaus Garber unter Mitw. von Stefan Anders und Thomas Elsmann. Bd 2. Tübingen 1998, 697–728. [Wiederabdruck in: Reformation und konfessionelles Zeitalter. Hamburgische Kirchengeschichte in Aufsätzen. Tl. 2. Hamburg 2004, 351–387 (Arbeiten zur Kirchengeschichte Hamburgs 22).]
Das definitive Ende des 30jährigen Krieges 1650 wurde in den Territorien des Reiches mit einer Serie von Dank- und Friedensfesten begangen, in der Reichsstadt Hamburg am 5./15. September d.J. – Überlieferung des Ablaufs in mehreren, meist hs. Chroniken. Überliefert ist auch die einzige im Druck erschienene Hauptpredigt, die der Pastor Jacob Grosse gehalten hat und in der auf der konfessionspolitischen Ebene der Friede als Sieg der lutherischen Sache in einem unnötig von katholischer Seite begonnenen Krieg gefeiert wird. Abschluss mit Feuerwerk auf der Alster, dazu eine Gelegenheitsschrift von Johann Rist aus Wedel mit Beschreibung des Feuerwerks (228 Verse) sowie einem Frieden- und Freudenlied (32 Strophen) in der Vertonung durch Johann Schop. Das Feuerwerk ist dokumentiert auf einem Einblattdruck, dessen ikonographische Konfiguration auf das Motiv des Kusses von ‚pax‘ und ‚iustititia‘ nach Ps 85 abgestellt ist; ‚pax‘ und ‚iustitia‘ werden hier flankiert von den beiden kleineren schwarzen Frauenfiguren Uneinigkeit und Aufruhr. In der Botschaft der Inventio setzt sich auch hier die Parteinahme für das Luthertum durch, die allerdings durch Rists Interpretation in seinem Frieden- und Freudenlied subtil zugunsten des nationalsprachlichen Horizonts wieder zurückgenommen wird.